Kinofestival PÖFF in Tallinn

Tallinn war nicht umsonst im Jahr 2011 Kulturhauptstadt Europas, und der estnischen Hauptstadt wurde auch nicht allein wegen seiner wunderschönen Altstadt diese Ehre zu Teil. Geehrt wurde auch das überaus reiche Kulturleben von Tallinn, das mit vielen Veranstaltungen

  • von der Kleinkunst
  • über die Musik,
  • die bildende Kunst
  • und die Literatur
  • bis hin zu allen denkbaren Filmarten geht.

Eine dieser besonderen Veranstaltungen ist das Filmfestival der schwarzen Nächte (Black Nights Filmfestival), das auf Estnisch kurz PÖFF genannt wird. Das bemerkenswerte Event findet immer im November statt, in diesem Jahr 2015 in der 19. Auflage vom 13.-29. November. Tatsächlich gehört PÖFF zu den 15 führenden Filmfestivals weltweit und wird umrahmt von einer Reihe von Vorträgen und Konzerten.

Im November sind die Tage kurz in Estland, dann steht das Land wieder im Zeichen des blauen, heulenden Wolfs vor dem Nordic Hotel Forum, der als das Symbol des Filmfestivals PÖFF gilt. Er wird den Wettbewerbssiegern als Statuette überreicht und gilt als der „Oscar“ Estlands. Für gut zwei Wochen heißt es dann „alles Film“ und das bunte, vielfältige Festival bringt Glanz in die Dunkelheit, denn hier treffen sich Filmschaffende aus der ganzen Welt.

Zum Festival gehören drei Sub-Festivals:

  • Das Animation Film Festival „Animated Dreams“ ist ein Wettbewerb für kurze Animationen aus den letzten beiden Jahren.

  • „Just Film“ ist ein Festival und Wettbewerb für Kinder- und Jugendfilme.

  • Die Kurzfilmtage „Schlafwandler“ bieten vier Wettbewerbe begabter Studenten und neue Kurzfilme der letzten beiden Jahre, sowie eine Retrospektive einer ausgesuchten Filmschule.

„Schwarze Nächte“

Das Hauptfestival „Schwarze Nächte“ bietet ein ganz klassisches Festivalprogramm mit fast 30 Sektionen und glänzt ebenfalls mit drei Wettbewerbsprogrammen:

  • Im „Internationalen Wettbewerb“ geht es um den mit dem Schwerpunkt Europa und Asien um je einen Wolf für die beste Kamera, den Spezialpreis der Jury, für die beste Regie, für den besten Schauspieler und für die beste Schauspielerin.

  • Der „Tridens Debutfilm-Wettbewerb“ des Ostsee- und Skandinavien-Raums ist für mindestens 60 Minuten lange Filme ausgeschrieben. Einen Extra- Wettbewerb bietet der Tridens für estnische Filme. Einen Wolf und 5.000 Euro erhalten Regisseur und Produzent für den besten Film, einen weiteren Wolf erhält die beste Kamera.

  • Der Nordamerikanische Wettbewerb beinhaltet auch die Filmkunst aus Mexiko. Auch hier werden, wie beim „Internationalen Wettbewerb“ Wölfe verliehen.

Beim PÖFF geht es um künstlerisch wertvolle Filme und innovative Filme die zeigen, was wir noch nicht kennen. Und es geht um Filme die fordern, die dem Betrachter nicht als Filmkonsument leichte Kost vorsetzen, sondern Filme, die Kinoenthusiasten noch tagelang beschäftigen. Dazu können Kinofans hier in Tallinn beim PÖFF viele Filmhighlights des zurückliegenden Filmjahrs sehen, die sonst nur in wenigen Programmkinos zu sehen sind. Die „Schwarzen Nächte“ sind immer auch ein Tor zu zuvor nicht gekannten Filmkulturen ferner und naher Länder. Hier werden nicht nur filmische, sondern auch kulturelle Grenzen überschritten. Beim PÖFF kann jedermann in wenigen Novembertagen eine Idee davon bekommen, wie kunterbunt die Filmkultur der Welt ist und wie sie uns bereichern kann.

So ist das Filmfestival der „Schwarzen Nächte“ unter eingefleischten Filmliebhabern längst kein Geheimtipp mehr. Immer mehr ausländische Gäste entdecken das Festival als idealen Anlass für einen Kurztrip ins zu dieser Jahreszeit oft schon winterliche Tallinn.